Heilkräuter: sanft und nachhaltig wirksam
Die Heilpflanzenkunde zählt zu den ältesten Heilmethoden, die uns überliefert sind. Schon im alten Rom setzten die reichen Patrizier ihrem Badewasser Lavendelkraut zu und genossen die entspannende Wirkung. Pfarrer Kneipp leitete eine Renaissance der Heilkräuterkunde ein – waren doch die in der Natur wachsenden heimischen Heilpflanzen oft die einzigen Wirkstoffe, die die armen Bevölkerung, um deren Gesundheit sich Kneipp besonders bemühte, zur Verfügung hatte. „Alles, was ich in meiner Apotheke empfehle, ist für arme Leute nicht schwer zu bekommen, da die Kräutlein in Gottes freier Natur wachsen“, sagte Kneipp in seinem Buch „Mein Testament“.
Wirkung: von stark über mäßig bis mild.
Die klassische Zubereitung von Heilpflanzen ist der Tee: Die Wirkstoffe der Pflanzen gelangen über den Verdauungstrakt in den Körper. Die Zubereitungsvorschriften der einzelnen Kräuter stellen sicher, dass der Tee auch die optimale Wirkung hat. Fragen Sie in Ihrer Apotheke danach – dort kaufen Sie am besten auch Ihre Heilpflanzen in Arzneibuchqualität. Harte Kräuterbestandteile (z.B. Rinden, Stängel oder Wurzeln) werden gekocht (Abkochung oder Absud), bis sie ihre Wirkstoffe freigeben. Getrocknete Blätter und Blüten werden mit kochendem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen (Aufguss). Manche Kräuter müssen kalt angesetzt werden, dann wird abgegossen und der Tee erwärmt (Kaltauszug). Elixiere (Auszug mit Alkohol und Zucker), Tinkturen oder Extrakte (alkoholische Auszüge), Kräutersäfte (durch Auspressen der Frischpflanzen), Tonika und Sirupe (mit Zucker veredelter Aufgüsse, oft mit anderen gesundheitsfördernden Substanzen angereichert), Kräuteröle, Kräutersalben und -pasten, Kräuterweine und Kräuterliköre, Kräuterschnäpse und Mixturen können aus Kräutern hergestellt werden. Viele standardisierte (= mit einem gleich bleibenden geprüften Wirkstoffgehalt) Zubereitungen von Heilkräutern und Fertigarzneimittel auf pflanzlicher Basis sind in der Apotheke erhältlich.
Auch Kräuterbäder sind eine wahre Wohltat. Wirkstoffe, die im Badewasser gelöst sind, gelangen durch die Haut in den Körper und werden zusätzlich, soweit sie flüchtig sind, über die Atemwege aufgenommen. Auch bei der Inhalation gelangen die Wirkstoffe über die Atemwege in den Körper.
Die Einsatzgebiete von Heilkräutern
Die meisten Heilpflanzen sind für mehrere Einsatzgebiete geeignet. In der folgenden Liste haben wir die Hauptwirkungen der bekanntesten Heilpflanzen aufgelistet. Die wichtigsten Heilpflanzen, geordnet nach Anwendungsbereichen:
Für die Atemwege:
Eukalyptus
Anis
Fenchel
Kümmel
Eibisch
Schlüsselblume,
Thymian
Spitzwegerich
Isländisch Moos
Veilchen
Für die Haut (entzündungshemmend):
Arnika,
Kamille,
Blutwurz,
Johanniskraut (-öl),
Ringelblume
Für die Schleimhaut im Mund, zum Gurgeln, für den Magen:
Blutwurz,
Eibisch,
Salbei
Für die Verdauungsorgane:
Krampflösend: Kamille, Pfefferminze,
Blähungswidrig: Kümmel, Fenchel, Anis
Abführend (nicht für den Dauergebrauch!): Faulbaumrinde, Sennesblätter
Stopfend: Heidelbeere
Appetitanregend: Tausendguldenkraut, Wermut (für Schwangere verboten)
Für Niere und Blase:
Entzündungshemmend: Bärentraube
Harntreibend: Birke, Brennnessel, Löwenzahn, Wacholder (nicht für Schwangere geeignet), Zinnkraut
Krampflösend: Bruchkraut
Blutreinigend: Brennnessel, Löwenzahn
Für Leber und Galle:
Löwenzahn,
Mariendistel
Für die Nerven:
Beruhigend: Baldrian, Hafer, Hopfen, Lavendel, Melisse
Stimmungsaufhellend: Johanniskraut
Für den Kreislauf:
Anregend: Rosmarin, Enzian (nicht bei Gastritis und Reflux, nicht für Schwangere und Magenempfindliche geeignet)
Herzpflegend:
Weißdorn
Für Frauen:
Frauenmantel,
Schafgarbe
Fiebersenkend, schweißtreibend:
Lindenblüte,
Holunderblüte
Quelle: kneippbund.at